Versuchst du oft, anderen ihre Ängste, Sorgen und Probleme zu nehmen?
Mitgefühl vs. Mitleid
Gerade sehr emphathische Menschen leben oft nach dem Motto "geteiltes Leid ist halbes Leid".
Sie leiden (teilweise unbewusst) mit, statt "nur" mit zu fühlen.
Einfach weil sie dieses tiefe Bedürfnis in sich tragen, anderen Menschen zu helfen.
Dazu kommt ihr besonders starker Wunsch nach (mehr) Verbindung.
Und wir wissen: Kaum etwas verbindet uns so leicht und schnell mit anderen Menschen, wie gemeinsamer Schmerz.
Manchmal spielt auch ne Form von schlechtem Gewissen mit rein.
Nach dem Motto: Mir darf es nicht gut gehen, wenn jemand um mich rum gerade Angst/ oder eben ein anderes Problem hat.
Oder auch ein (unbewusster) Wunsch, etwas aus deiner Vergangenheit wieder gut zu machen, das du dir bislang nicht verzeihen konntest.
Ich weiß, du hast ein riesengroßes Herz. Und du willst helfen.
Also lass uns mal kurz anschauen, ob das wirklich klappen kann.
Und eines vorab:
Ich sprech hier nicht von der Konstellation, dass du versuchst, Menschen in absoluten Notsituationen zu helfen; sondern davon, dass das dein "normal" ist.
Die Gefahren, wenn du anderen etwas abnimmst:
Was du in dieser Konstellation (in der Regel völlig unbewusst) tust:
1. Du stellst dich über den Menschen, dem du hilfst.
Du gibst dem Menschen zu verstehen: du kannst das nicht (so gut wie ich); vielleicht reagiert dein Umfeld oft wütend, obwohl du es doch "gut meinst". Das könnte der Grund sein.
Hintergrund dabei ist oft, dass du vielleicht von klein auf in die Rolle des Retters gedrängt wurdest; du dich deshalb stets für alles verantwortlich fühlst.
Wenn das Teil deines Selbstbilds geworden ist, brauchst du zwingend Menschen um dich rum, die ein Opfer sind, das du retten kannst.
Und du wirkst quasi magnetisch anziehend auf solche Menschen, die jemanden suchen, der ihnen ihre Probleme abnimmt.
2. Du nimmst dem anderen Menschen die Chance auf Wachstum;
und dadurch die Chance, im eigenen Leben sich selbst einen Sinn zu erschaffen.
Ich geh darauf später nochmal genauer ein.
Drum hier nur kurz: Sinn erschaffen hat mega viel damit zu tun, sich seinen Ängsten und Herausforderungen zu stellen und daran zu wachsen.
Es geht darum, die eigenen Talente/ Stärken zu entdecken und zu trainieren.
3. Was hier oft zusätzlich mit reinspielen kann:
Deine Unfähigkeit es auszuhalten, dass Menschen um dich rum grad ein Problem/ starke "negative" Emotionen fühlen.
Was ich damit meine:
Wenn du dich dafür verantwortlich fühlst, dass es den Menschen um dich rum gut geht, kann deren Angst oder Schmerz bei dir das Gefühl von "nicht gut genug" oder versagt haben triggern.
Und vielleicht erträgst du das nicht.
Wenn du einen Widerstand gegenüber bestimmten Emotionen (wie zum Beispel Angst) hast, willst du nicht, dass irgendjemand um dich rum gerade in dieser Emotion ist; du sie also notgedrungen mitfühlen musst.
Drum versuchst du alles zu tun, dass diese Emotion möglichst schnell wieder weg geht.
Indem du eben die Ursache für die Emotion beseitigst.
Die Falle der Aufopferung
Gerade Frauen neigen oft dazu, sich für andere (v.a. für ihre Familie) aufzuopfern.
Insbesondere wenn uns selbst früher zu viel abgenommen wurde, haben wir es oft verpasst zu lernen, uns selbst einen Sinn im Leben zu schaffen.
Dadurch, dass wir andere von uns und unserer Hilfe abhängig machen, erschaffen wir den fehlenden Sinn künstlich.
Und ja, genau diese Abhängigkeit passiert sehr schnell; denn es ist auf den ersten Blick ne win-win Situation.
Jemand freut sich darüber, dass du ihm was abnimmst und du freust dich, dass du helfen kannst und dich dadurch wertvoll/gebraucht fühlst.
Noch kurz was zum Thema Abhängigkeit:
Energetisch gesehen, liegt das Thema im Solarplexus (genau gesagt, in der Leber).
Wichtig zu wissen ist, dass es auch eine gesunde Form der Abhängigkeit gibt; die gesunde Form können wir aber nicht nutzen, so lange wir einen inneren Widerstand gegenüber jeglicher Art von Abhängigkeit haben.
Die Folge: wir sind entweder zu stark abhängig von anderen Menschen oder zu wenig!
Aufopferung passiert übrigens auch oft, wenn es "einfach" an der eigenen Bühne im Leben fehlt.
Also dir ein Ort fehlt, an dem du das Gefühl hast, mit deiner Einzigartigkeit/deinen persönlichen Talenten, wirklich etwas bewirken zu können.
Die Ausrede oder auch Ablenkung
Gleichzeitig lässt sich dadurch eine wunderbare Ausrede erschaffen, sich keine eigene Bühne bauen zu müssen mit all den damit verbundenen Risiken wie Scheitern, Ablehnung etc.
Der Satz: ich muss meiner Famile/ meinem xy helfen, klingt so gut.
Da versteht jeder (insbesondere auch du selbst), dass du gerade keine Zeit/ keine Kapazität dafür hast, für dich selbst und deine Träume los zu gehen.
Du musst dir noch nicht mal Gedanken darüber machen, wie du deinem Leben einen Sinn verleihen könntest.
Du musst den Schmerz darüber, dass sich dein Leben aktuell sinnfrei anfühlt, nicht fühlen.
Weil: du bist so damit beschäftigt anderen zu helfen, dass du dich von dir und deinen Baustellen ablenken kannst.
Du merkst zwischenzeitlich, dass der Preis, den du für deine Hilfe zahlst, für alle Beteilgten zu hoch ist, oder?
Vor allem, wenn du mitbekommst, dass du plötzlich Themen und Emotionen an der Backe hast, die gar nicht deine eigenen sind (=Fremdenergien).
Eben weil du sie im Rahmen deiner Hilfsaktionen übernommen hast und jetzt nicht mehr loswerden kannst.
Dann folgt oft die Suche nach einem Schuldigen.
Aber wer ist eigentlich schuld an Emotionen?
Was sich da besonders gut als Schuldiger anbietet, ist das Human Design;
oder gerne auch einfach die eigene Hochsensibilität.
So oft höre ich: ich hab ein offenes/undefiniertes Emotions-Center.
Da nehme ich einfach automatisch alle Emotionen meines Umfelds auf und sie werden zu meinen.
Drum lass uns mal hinschauen, wie wir Emotionen eigentlich übernehmen:
Eines vorab:
Ja natürlich können wir Emotionen in uns haben, die nicht unsere eigenen sind.
Das ist sogar völlig normal und von der Evolution so vorgesehen.
Was aber absolut nicht normal ist, ist wenn diese Emotionen nicht einfach durch dich durchfließen (also wieder abfließen); sondern stattdessen in deinem System gespeichert bleiben.
Jeder Mensch hat eine eingebaute, natürliche Loslass-Funktion.
Die große Frage ist daher: Warum greift die im Einzelfall nicht?
Die Aussage mit der "Aufsaugfunktion" des Emotions-Centers ist nämlich einfach nicht wahr!!!
Niemand kann Emotionen "in dich hinein hexen" und dort festtackern.
Wenn du fremde Emotionen in dir hast, hat das zu 99,9% einen der beiden folgenden Gründe:
1. Entweder du hast einen Widerstand gegenüber einer bestimmten Emotion (z.B. Angst)
Damit schaffst du eine Andockstelle für diese Emotion in deinem System nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip.
Und dein Widerstand gegenüber dieser Emotion sorgt dafür, dass du sie nicht mehr gehen lassen kannst. Denn jeder Widerstand hat sowas wie ne "Klebstofffunktion" für die Emotion.
Das ist übrigens evolutionär ziemlich schlau.
Denn das soll dich darauf aufmerksam machen, dass du viele unterdrückte
Ängste in dir trägst, die dir Energie kosten und (unbewusst) dein Leben steuern.
Das Leben will dir sagen: schau da mal hin!
Was den Widerstand gegenüber "negativen" Emotionen übrigens massiv verstärkt, ist eine mangelnde energetische Fitness;
das bedeutet, dein Energiesystem ist nicht (gut genug) darauf trainiert, Emotionen los zu lassen bzw. sich selber in kürzester Zeit auszubalancieren und wieder in die innere Mitte zu bringen.
2. Es ist deine Intention, diese Emotion zu übernehmen und festzuhalten.
Weil dir das Festhalten einen bestimmten Nutzen verschafft.
(z.B. eine Ausrede, dich durch das Aufopfern wertvoll zu fühlen, oder dafür bewundert zu werden, wie viel du leisten/tragen kannst...)
Echte übernommene Ängste
Ja, es gibt auch die Konstellation, dass wir karmisch Ängste übernommen haben, die nicht unsere eigenen sind.
Zwei Infos dazu:
1. Die Unterscheidung, wessen Ängste es sind, bringt dir nichts!
Wenn du Ängste loslassen und transformieren willst, musst du sie immer zuerst annehmen.
Unabhängig davon, ob es wirklich deine eigenen sind oder übernommene Ängste .
2. Jede Angst birgt immer gleichzeitig ein Geschenk/ ein Potenzial in sich.
Das ist gerade der Sinn von Ängsten!
Die Philosophie der Gene Keys sagt sogar, dass deine Seele vor der Inkarnation (und auch später durch die Eltern) ganz gezielt Ängste übernimmt, weil du die damit verbundenen Potenziale für deine Soulmission brauchst.
Kannst du das mal kurz sacken lassen?
Die seelische Aufgabe anderer Menschen
Und weil wir grad dabei sind:
Wozu gibts eigentlich andere Menschen auf der Welt?
Ja klar zum lieb haben, damit wir nicht so allein sind usw.
Auf seelischer Ebene aber hauptsächlich aus einem einzigen Grund:
Sie sollen dich emotional triggern.
Sie sollen dich an Orte in dir führen, an die du alleine (wegen deiner zu starker Schutzmechanismen deines Unterbewusstseins) nie rankommen würdest.
Kurz gesagt, sie sind da für deine Heilung und dein seelisches Wachstum.
Sie sind da, um dich mit der Nase auf deine Einzigartigkeit zu stupsen.
Auch wenn es dir nicht bewusst ist:
Wir alle spielen auf seelischer Ebene im selben Team.
Und es geht hier überhaupt nicht darum, menschlich übles Verhalten zu rechtfertigen. Oder zu sagen, naja, es hat bestimmt alles seinen Sinn.
Das ist spiritual bypassing.
Ich steh nicht drauf, Zuckerguss über Kacke zu pinseln.
Worauf ich aber total steh ist:
Verantwortung für das eigene Leben und die eigenen Emotionen zu übernehmen.
Das aber auf eine selbstermächtigende Art und Weise zu machen.
So, jetzt aber erst mal danke von Herzen dafür, dass du bis hierher durchgehalten hast zu lesen!
Es würd mich riesig freuen, deine Gedanken oder Fragen zu diesem Blog-Beitrag in den Kommentaren zu lesen.
Und wenn du auf der Suche nach jemandem bist, der sich gemeinsam mit dir anschaut, wie du aus einem Helferkomplex oder anderen ungesunden Verhaltensweisen aussteigen kannst:
Du weißt, wo du mich findest.
All my Love, Monika
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